michaela zolles

 

personzentrierte
psychotherapie.

In Verbindung mit der eigenen Lebenskraft.

Die Einheit von Seele, Geist und Körper erspüren, in Lebenskrisen Unterstützung erfahren, seelische Leidenszustände lindern, belastende Verhaltensweisen ändern, Beziehungen stärken und in persönliches Wachstum vertrauen – all das sind erklärte Ziele von Psychotherapie.

Meine Arbeitsweise beruht auf dem Grundverständnis der Personzentrierten Psychotherapie nach Carl R. Rogers und ist durch eine geschlechterreflexive und gesellschaftskritische Haltung gekennzeichnet.

Menschenbild

„Die Person hat in sich selbst ausgedehnte Ressourcen dafür, sich selbst zu verstehen und ihre Lebens- und Verhaltensweisen konstruktiv zu ändern. Diese Ressourcen können am besten in einer Beziehung mit bestimmten definierten Eigenschaften freigesetzt und verwirklicht werden" [Rogers, 1980/1991].

Seelische Störungen oder destruktives, irrationales und asoziales Verhalten können als Ausdruck einer blockierten Tendenz zur Erhaltung und Entfaltung verstanden werden.

Die förderliche Wirkung von personzentrierter Beziehungsgestaltung wurzelt in erster Linie in bestimmten Grundhaltungen und nicht im theoretischen und diagnostischen Wissen oder in der Anwendung therapeutischer Techniken.

Eine vertrauensvolle, wertschätzende, echte und empathische therapeutische Beziehung hilft Klient:innen, selbst aktiv an der Lösung der eigenen Schwierigkeiten arbeiten zu können. Blockierungen der eigenen Wachstums- und Entwicklungsimpulse können gelockert oder aufgelöst werden. Dadurch kann sich die Fähigkeit zu lebendigerem, gefühlsbetontem Erleben und zu mehr Autonomie verbessern.

Gesundheit und Störungen

GESUNDHEIT

Dem Personzentrierten Ansatz liegt das Konzept der „fully functioning person“ zugrunde. Diese ist sozial, konstruktiv, kreativ und selbstaktualisiert (Rogers, 1959/1987). Die „voll entwickelte Persönlichkeit“ ist ohne Abwehr offen für Erfahrungen. Dieses Sich-Entwickeln wird mit den Begriffen "Aktualisierung" und "Selbstaktualisierung" beschrieben.

KRANKHEIT UND STÖRUNGEN

Krankheiten und Störungen werden als Stagnation oder Verhinderung der Selbstaktualisierung verstanden. In diesem Zusammenhang wird auch von "Inkongruenzen" gesprochen. Pathologische Entwicklung verläuft also mehr oder weniger ausgeprägt in die Richtung zum Gegenpol der „sich voll entwickelnden Person“. Krankheit wird dabei weniger als Defizit, sondern vielmehr als Chance zur Entwicklung bewertet. Durch die Inkongruenz - die ja immer auch eine kreative Überlebensstrategie darstellt - melden sich unverstandene Erlebensinhalte, die verstanden werden möchten.

Das Bedürfnis nach positiver Beachtung wird im Personzentrierten Ansatz als unaufhebbares Bedürfnis des Menschen verstanden. Zur Erfüllung dieses Bedürfnisses bedarf es eines echten und aufrichtigen Verstandenwerdens.

Ist nun die positive Beachtung seitens Anderer an bestimmte Bedingungen geknüpft, so stellt dies den Nährboden für die verzerrte Wahrnehmung von Erfahrungen und Eigenschaften dar. Gefühle wie Angst, Scham oder Schuld stellen sich dann ein. Die Person ist dann einer selektiven Bewertung ausgesetzt, die den Zugang zum eigentlichen Erleben erschwert.

Personzentrierte Beziehung

Ein spezifisches Beziehungsangebot ermöglicht Entwicklungsprozesse, die sich im Sinne des Personzentrierten Verständnisses entfalten können.

Neben äußeren Bedingungen der Vertrauenswürdigkeit - wie beispielsweise Pünktlichkeit - bedarf es auch einer inneren Haltung. Hierbei handelt es sich um ein Beziehungsangebot, das größtmöglichen Respekt voreinander mit einer besonderen Nähe zueinander ausdrückt. Erst in dem Maße, wie ich jemanden vorfinde, der mir wirklich zuhört, der mich wirklich anerkennt, werde ich mir schlussendlich selbst zuhören können. Werde ich mich schlussendlich selbst anerkennen können.

Es wird eine Grundhaltung beschrieben, die unter dem Überbegriff „Präsenz“ zusammengefasst werden und die anhand von drei Dimensionen näher differenziert dargestellt werden kann: Die Dimension der Kongruenz, der bedingungslosen Wertschätzung und die Dimension der Empathie.

Kongruenz entspricht einer „... engen Übereinstimmung zwischen dem, was gerade im Bauch erlebt wird, dem, was im Bewusstsein gegenwärtig ist, und dem, was Klient:innen zum Ausdruck gebracht wird“ [Rogers, C. (1986), S. 240]. Der Grad der Kongruenz wird umso höher beschrieben, je größer die Fähigkeit ist, ohne Angst die Komplexität seiner Gefühle zu leben.

Bedingungslose Wertschätzung (bedingungslose positive Zuwendung) wird im Unterschied zu einer selektiven Bewertungshaltung beschrieben. Es geht um Be-Achtung, um eine Haltung des Respekts gegenüber Anderen, es geht um das Verstehen Anderer an sich, ohne jegliche Wertungen. Dadurch wird Raum geschaffen, den die Klient:innen für sich nutzen können, um sich mit eigenen emotionalen Bewertungen des persönlichen Erlebens auseinanderzusetzen. Wenn ein Umfeld gegeben ist, in dem Wertungen von außen als Normalität erlebt werden, bleibt es auch Normalität, dass das eigene Erleben anhand von Vorstellungen, Meinungen oder Wünschen anderer Personen bewertet wird. Die Vorgaben, wie Frau* oder Mann* zu sein hat, bleibt in der äußeren Umwelt verankert. Ich beschreibe diesen Umstand so, dass die äußeren Stimmen oftmals so laut sind, dass die eigene innere Stimme zunehmend an Bedeutung verliert und nicht mehr gehört wird.

Was bedeutet es für die therapeutische Beziehung, wenn positive Zuwendung an Bedingungen geknüpft wird? Bei Vorhandensein von wertenden Bedingungen stagniert meist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Erleben. Die Haltung der bedingungslosen positiven Zuwendung fördert das Erkennen, dass die eigentliche Bewertungsinstanz in der Person selbst liegt.

Empathie (konkordante empathische Resonanz) beschreibt ein Einfühlen in das Erleben, in das Bezugssystem einer anderen Person. Ein Erfassen der inneren Erlebenswelt mit Gefühlen, Empfindungen, persönlichen Sinngebungen und Bedeutungszusammenhängen einer Person. „Bin ich sensibel genug, mich darin frei zu bewegen, ohne Sinngehalte zu zertrampeln, die [der Person] ihm teuer sind?“ [Rogers, C. (1973), S. 67].

Es handelt sich dabei um ein Erfassen auch jener Bereiche, die nicht nur auf Offensichtlichem beruhen. Es handelt sich auch um eine Symbolisierung dessen, was eine andere Person zwar zeigt, sich dieses Zeigen jedoch am Rande des Bewusstseins, des Gewahrseins befindet. Dieser Verstehensversuch kann unvollständig bleiben oder ganz misslingen. Um die notwendige Beziehungsqualität anbieten zu können, bedarf es Therapeut:innen, die sich in ihrem eigenen Selbsterleben stabil fühlen. „Diese Gratwanderung [zwischen professionellem Abstand und eigener Betroffenheit] erfordert, dass wir die individuellen Erfahrungen selber ausreichend abgeklärt haben, bevor und während wir therapeutisch tätig sind“ [Winkler, M. (2002), S. 72].

Es ist absolut notwendig, dass alle Beteiligten ihre eigene Identität im Laufe des empathischen Prozesses beibehalten, dass eine „Als-ob-Qualität“ und somit die Bewusstheit über das Gesondert-Sein erhalten bleibt. „Ich verstehe dich, als ob es mein eigenes Leben wäre, von dem du erzählst. Als ob ich du wäre“ [frei zusammengefasst von M. Zolles]. Ergänzend führt Rogers noch an, dass die eigenen Empfindungen über die Welt der anderen Person mitgeteilt werden. In diesem Zusammenhang spricht Rogers von einer Angst, enttäuscht zu werden oder zu verletzlich zu sein. Als Reaktion auf dieses Erleben beschreibt er eine Neigung, in zwischenmenschlichen Beziehungen Distanz, also ein unpersönliches Verhältnis, halten zu wollen. Um diesen Schutz überwinden zu können, muss ich mir meiner selbst sicher genug sein, um der anderen Person ihr Anderssein ohne einem Gefühl der Bedrohung zugestehen zu können. Im Zuge von psychotherapeutischen Prozessen kann eine Entwicklung von Distanziertheit hin zu einer Unmittelbarkeit des Erlebens beobachtet werden.

Es ist unmöglich, dem Anspruch der beschriebenen Grundhaltungen zu jedem Zeitpunkt gerecht zu werden. Vielmehr handelt es sich hierbei um Prozesse des Bemühens, um ein Bestreben, diese Haltung mit ihren verschiedenen Dimensionen immer wieder so gut wie möglich einzunehmen. Keiner erreicht diesen Zustand völlig. „Das, was ich bin, so zu akzeptieren, und das [der anderen Person] dem anderen zu zeigen, ist die schwierigste Aufgabe, die ich kenne, und eine, die ich nie vollständig löse. Aber es war gut, erkannt zu haben, daß das meine Aufgabe ist“ [Rogers, C. (1973): S. 65].

Organismus und Aktualisierungstendenz

„Diese ist die dem Organismus als Ganzen innewohnende Tendenz, alle seine Möglichkeiten in einer Art und Weise zu entwickeln, dass sie den Organismus als Ganzen erhalten und fördern“ [Rogers, C. (1959), S. 196]. Es bedarf einem genau definierten und förderlichen Umfeld, damit diese konstruktive, in Richtung Ganzheit, Autonomie, soziale Orientierung und Differenzierung gerichtete Tendenz auch zum Ausdruck kommen kann.

Mit dem Begriff des Organismus wird der Mensch in seiner Gesamtheit aller physischen und psychischen Funktionen beschrieben, mit denen er in Interaktion mit seiner Umwelt steht. Der Mensch mit seinen Körperempfindungen, Gefühlen, Vorstellungen, Erinnerungen, Gedanken und Worten ist gemeint. Jene Teile des organismischen Erlebens, die in einem gegebenen Moment prinzipiell bewusst werden können, werden Erfahrungen genannt. Der Prozess der Bewusstwerdung - der Gewahrwerdung - von Erfahrungen wird als Symbolisierungsprozess beschrieben. Es handelt sich um eine symbolische Repräsentation eines Teils der Erfahrungen im Bewusstsein. Im Zuge dieses Prozesses bewertet der Organismus seine Erlebensinhalte danach, ob diese der Erhaltung und Erweiterung des Organismus dienlich sind. Erleben wird symbolisiert, Erfahrungen des eigenen Seins und Handelns formen sich zu einer Struktur. Mit dieser Struktur entwickelt sich zunehmend die Fähigkeit, aktuelle Erfahrungen bewusst und reflexiv in unterschiedlichen Schärfegraden zu beschreiben. Es findet eine Formierung zum und eine Aktualisierung des „Selbst“ statt.

Das Selbst stellt somit eine symbolische Repräsentation jener Erlebensinhalte dar, die als dem Bewusstsein prinzipiell zugängliche Erfahrungen verankert sind.

Um das hier beschriebene emanzipatorische Potenzial zur Entfaltung zu bringen, bedarf es einer dringenden Notwendigkeit: es bedarf anderer Menschen, die Beziehung anbieten.

 

supervision.

Aufzeigen von Zusammenhängen und Impulse für Veränderungen

Unterschiedliche Berufe verlangen unterschiedliche Kompetenzen. Und hin und wieder gehört auch eine große Portion Mut dazu, neben allen beruflichen Ansprüchen „Mensch zu bleiben“, emotionale Betroffenheit zuzulassen und sich um lebendige Beziehungen zu bemühen.

Als Supervisorin unterstütze ich Sie dabei, das eigene Handeln, Denken und Fühlen zu reflektieren und einen sicheren, persönlichen Stil in Ihren beruflichen Funktionen und Rollen zu etablieren.

  • Einzelpersonen
  • Teams
  • Gruppen
 

psychologie.

  • Moderation von Teamprozessen
  • Lehrtätigkeiten, Vorträge und Impulsreferate
  • Diskussions- und Reflexionsveranstaltungen
  • Workshops für österreichische und internationale Unternehmen, Institute und nichtprofitorientierte Organisationen
 

über mich

Mag.a Michaela Zolles
1976 in Wien geboren, verheiratet, 2 Kinder

  • Personzentrierte Psychotherapeutin, Supervisorin und Psychologin in freier Praxis
  • Ausbilderin am Institut für Personzentrierte Studien, APG•IPS
  • Universitätslektorin an österreichischen Universitäten
  • akademische Referentin für feministische Bildung und Politik
  • Gesellschafterin der PCE2018 Core OG zur Veranstaltung des Personzentrierten & Experienziellen Weltkongresses in Wien
  • ehem. Leitern des Instituts für Personzentrierte Studien, APG•IPS
  • langjährige Beraterin für Sexualmedizin, Schwangerenhilfe & Verhütung bei „pro:woman“
  • Weiterbildungen in den Bereichen Psychotraumatologie & Supervision
  • medizinische Berufserfahrung in den Bereichen Psychiatrie, Onkologie und Neurochirurgie
  • zahlreiche Aus- und Fortbildungen in Krisen- und Notfallsmanagement, Mitglied des Krisenintervention-Teams im Flugbetrieb (CISM – Critical Incident Stress Management)
  • Aus-, Fort- und Weiterbildung von Personen, die im Flugbetrieb oder im medizinischen Bereich tätig sind
  • Flugbegleiterin Langstrecke von 1995-2007